Monstertrasse light?

Lokalpolitik

Vertreter von Amprion haben gestern im Kreisausschuss in Wunsiedel den gegenwärtigen Stand der Neuplanung der Gleichstromtrasse Süd-Ost vorgestellt.

Die neue Planung weist folgende Unterschiede zur bisherigen katastrophalen Planung mit dem Schwenk durch Fichtelgebirge und Steinwald aus:

Start- und Endpunkt wurden insgesamt nach Westen und jeweils nach Norden und Süden verschoben. Damit verschiebt sich die Mittelachse, d.h.die kürzeste Verbindung der beiden Punkte, nach Westen und vom FIchtelgebirge weg.

Entgegen den alten Plänen mit 75 m-Masten sollte die Masthöhe auf das Niveau der bisherigen 110 KV Leitungen mit max. 45 m begrenzt werden. Die neuen Masten sind aber gedrungener als die bekannten 110 KV Masten.

Es wird auch möglich sein, Teilerdverkabelungen durchzuführen. Dazu gäbe es zwei Möglichkeiten: einerseits die HGÜ selbst unterirdisch zu verlegen oder bestehende 110 KV Leitungen in die Erde zu verlegen und auf der gleichen Trasse dann die neuen Masten für die HGÜ zu errichten.

Damit könnten auch dicht besiedelte Gebiete und Städte mit der HGÜ durchquert werden und stünden der neuen Leitung nicht mehr von vornherein im Weg.

Die Erdverkabelung sei zwar teuerer, aber es könnten kürzere Trassen gebaut werden, was Kosten sparen würde. Für die Durchführung der Erdverkabelung reiche ein 4 m breiter Graben plus vorübergehend Baustrasse und Raum für den Erdaushub aus. Neu war auch die Mitteilung, dass HGÜ-Erdverkabelung einfacher sei als 110 KV-Wechselstromerdverkabelung.

Neue Leitungstrassen durch Waldgebiete sollen vermieden werden. Dagegen seien Bündelungen an Autobahnen, Eisenbahnstrecken und bestehenden Stromtrassen weiter sinnvoll. In Betracht kämen auch A9 und A7.

Jetzt würden nach Umweltschutz- und Praktikabilitätsgesichts-punkten die 15 km-Korridore festgelegt, die dann aktiv vorgestellt würden. Danach wieder die 1-km-Trassen. Es werde der ganze Raum und alle in Frage stehenden Trassenalternativen untersucht.

Erfreulich war, dass diesmal der Wille zu einem offenen Dialog spürbar war.

Letztendlich muss nun die Politik die Hausaufgaben machen, ob diese Trasse energiepolitisch wirklich notwendig ist. Es ist offensichtlich quer durch alle Parteien noch kein wirklicher Konsens in Sicht.

Erst dann machen weitere Detailplanungen Sinn.

Wir im Fichtelgebirge, Frankenwald, Hofer Land und Steinwald werden die weitere Entwicklung kritisch verfolgen und uns einmischen, wenn wieder Unsinn geplant werden sollte wie beim letzten Mal.

Euer/Ihr

Jörg Nürnberger

 
 

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